Wie würden wir unseren ländlichen Lebensraum 2035 gern gestaltet haben?

Die gesellschaftliche Transformation zu Klimaneutralität stellt auch ländliche Räume vor große Herausforderungen. Sowohl die Mobilitätswende als auch Initiativen zur Energieerzeugung aus regenerativen Energiequellen – etwa beim geplanten Ausbau der Windkraft – fordern Antworten auf dringende Fragen: Wie beschleunigen wir den Ausbau erneuerbarer Energie? Wie gelingt das möglichst im Konsens? Eine wichtige Rolle für nötige Veränderungen könnte der Landes- und Regionalplanung zukommen. In dem sie alle staatlichen und nicht-staatlichen Akteure mit einbezieht, könnte sie eine integrale Perspektive einnehmen. Wir diskutieren, welche institutionellen Settings (Regeln) und welche Art der Begleitung diese gesellschaftlichen Transformationsprozesse brauchen.

Gesprächsarenen sind für Transformationsprozesse wichtig. Bei unserer Tagung gemeinsamen Tagung mit der Evangelischen Akademie Tutzing konnten wir selbst eine gestalten und fragen: Wenn wir uns ins Jahr 2035 versetzen, was werden wir dann bereits umgesetzt haben? Welche Meilensteine werden wir in einer „Rückwärtserzählung“ gesetzt haben und auf was kommt es dabei an? In einem Ideenlabor aus Impulsen und Diskussionen konnten unter Beteiligung von Teresia Wintergerst und Janis Schiffner Wege zur Veränderung aufgezeigt werden.

Zu Beginn der Tagung führte nach Begrüßung durch Akademiepräsident Manfred Miosga und Leiter der Evangelischen Akademie Tutzing, Martin Waßink, Frau Prof. Dr. Sabine Schlacke als Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen aus, wie das Hauptgutachten aus dem Jahr 2020 den Ländlichen Raum als Transformationsfeld identifiziert hat und welche neuen Vorschläge dabei zutrage gekommen sind. Kommunale Handlungsmöglichkeiten im Bereich Energieerzeugung in der Rechtsform der Genossenschaft zeigte Wolfgang Braun, Beiratsmitglied der Bürgerenergiegenossenschaft im Landkreis Pfaffenhofen, auf. Als stellvertretende Vorsitzende des Wissenschaftlichen Kuratoriums der Akademie lieferte Frau. Prof. Dr. Theresia Wintergerst eine Bestandsaufnahme zu Handlungsräumen für Transformationsfragen zwischen Gemeinnützigkeit und Marktgeschehen, bevor Christian Boeser darüber diskutierte, wie eine Dorferneuerung in den Köpfen stattfinden kann.

Am Samstagnachmittag wurden mit Akademiemitglied Janis Schiffner in der gemeinsamen Ideenwerkstatt in den sechs thematischen Kleingruppen konkrete Ideen aus den interdisziplinären Hintergründen der Teilnehmenden entwickelt. Diese wurden danach im Plenum präsentiert. Die Diskussion der gesetzlichen Organisation der Landesentwicklung in Bayern erfolgte im Anschluss durch vier politische Mandatsträgern im Rahmen einer Podiumsdiskussion. Die Diskutanten waren Thomas Herker, Bürgermeister der Stadt Pfaffenhofen, Christian Zwanziger, MdL (Grüne), Alexander Muthmann, MdL (FDP-Fraktion), und Kerstin Schreyer, MdL (CSU). Durch die kompetente Moderation und die spannenden Fragestellungen der Vorsitzenden der Kath. Landjugend in Bayern, Frau Antonia Kainz, entstanden lebhafte Diskussion, in denen bewusst aus der Perspektive der zukünftigen Generation gefragt wurde.

Frau Dr. Elisabeth Appel-Kummer konstatierte dann am Sonntag als Raumplanerin und Beraterin, dass in der Raumplanung derzeit nur Wachstumsinstrumente vorhanden seien.Wie man mit Bügergenossenschaften einen Weg aus den verschiedenen krisenhaften Entwicklungen finden kann, referierte im Anschluss Andreas Herschmann, bevor in eine gemeinsame Abschlussdiskussion gegangen wurde.

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