Stadt.Land.Wo?

Vorstellung der KLJB Studie – Präsident Miosga mit Kommentar vertreten

Die Katholische Landjugendbewegung Bayern (KLJB) wird am 24./25. April 2020 in Niederalteich Ergebnisse der Studie „Stadt. Land. Wo? Was die Jugend treibt“ vorstellen und diskutieren.
Das Projekt wurde vom bayerischen Umweltministerium unterstützt und gemeinsam mit dem ISR – Institut für Stadt- und Regionalmanagement durchgeführt.

Die Jugendstudie beantwortet viele in der Jugendarbeit und Politik oft gestellten Fragen: Was bewegt junge Leute, auf dem Land in Bayern zu bleiben? Was bewegt andere, vom Land in die Stadt zu ziehen? Und was bewegt, aus der Stadt wieder zurück aufs Land zu ziehen?

Prof. Manfred Miosga wird die Ergebnisse mit Grundsätzen der „gleichwertigen Lebensbedingungen“ abgleichen.

Fachtagung am 24./25. April 2020 in Niederalteich

Theresa Schäfer, Referentin für Ländliche Räume der KLJB-Landesstelle und für den Abschluss der großen Studie zuständig, erklärt, worauf es dem größten Jugendverband bei der Fachtagung in Niederalteich ankommt: „Wir wollen nach intensiver Forschung Impulse für Kirche, Politik und Gesellschaft geben, was die Jugend auf dem Land wirklich braucht. Nur mit starker Jugendbeteiligung und Jugendpolitik kann auch im demographischen Wandel erreicht werden, dass die jungen Generationen nicht völlig abwandern und auf dem Land fehlen werden, wie es in einigen Regionen außerhalb Bayerns schon der Fall ist. Dazu freuen wir uns auf den Austausch mit einigen sehr guten Beispielen für aktive Jugendprojekte auf dem Land, die wir in Niederalteich in einer Ideenbörse vorstellen wollen wie den Jugendrat in Viechtach, die digitale Vernetzung von Silicon Vilstal oder die weltweiten Kontakte von Abgewanderten beim Netzwerk world-wide-woid.“

Einige Ergebnisse vorab:

Landesvorsitzende Kristina Ducke aus Pegnitz (Landkreis Bayreuth) erklärt, was sie besonders interessant an den Ergebnissen findet:

„Es sind ganz offensichtlich die sogenannten weichen, sozialen Faktoren wie Bindungen an die Familie, Freundschaften und eine regionale Sozialkultur wie Arbeitsplätze und Infrastruktur, die wirklich für viele junge Leute entscheidend sind, wenn sie im Heimatort bleiben oder dahin zurückkehren. Sie wurden in den Fachgesprächen, Workshops und Befragungen immer wieder als größte Stärke auf dem Land betont. Mit den in der Politik oft diskutierten Schwächen bei Mobilität, digitaler Infrastruktur und Vielfalt der Wohnungen und Arbeitsplätze können sich viele dagegen arrangieren, auch wenn sie hier Kritik haben.“

Kristina Ducke ergänzt für sie spannende Ergebnisse der Studie:

„Dazu kommen als positive Faktoren die Nähe zur Natur und kulturelle Bindungen, die dazu führen, dass die Jugend wirklich noch sehr gerne auf dem Land lebt. Kritisch wird dagegen neben zu wenig Jugendbeteiligung die mangelnde Toleranz und Akzeptanz für Vielfalt in den Lebensentwürfen vieler junger Leute gesehen. Hier muss die Politik ansetzen und kulturelle und soziale Einrichtungen fördern, die zur Jugend passen und eine eigenständige und vielfältige Jugendarbeit möglich machen. Ohne das ist jede reine Regional- und Wirtschaftsförderung auch in peripheren Regionen für uns nur eine halbe Sache.“

Maria Stöckl: „Sehr viel, was Land und Stadt bis heute trennt“

Für Landesgeschäftsführern Maria Stöckl ist noch etwas auffällig: „Aus den Ergebnissen zeigt sich, dass die Kategorien Land und Stadt bis heute starke Identitäten bilden und für das eigene Leben junger Leute sehr wichtig sind. Es gibt gerade in peripheren Regionen eine starke Abgrenzung zur Stadt, die mit dem Betonen der starken Bindung an den Heimatort zusammen geht. Die allermeisten jungen Leute leben einfach sehr gerne in ihrem Dorf auf dem Land und wollen hier ihre Zukunft selbst gestalten und erleben! Wichtig ist auch, dass es nicht abstrakt um Leben irgendwo auf dem Land geht, sondern fast ausschließlich die eigene ländliche Heimatumgebung als weiteres Wohn- und Lebensumfeld gewünscht ist. ‚Da Woid, der is mei Himmelreich‘, fasste ein junger Workshopteilnehmer das passend zusammen. “

Projekt „Stadt. Land. Wo?“ endet mit Publikation und Fachtagung

Abgeschlossen wird das Projekt am 24. April 2020 mit dem Erscheinen einer ausführlichen, wissenschaftlichen Publikation der Ergebnisse und Bewertungen von bereits an der Studie beteiligten Fachleuten aus Sozialgeographie, Jugendarbeit und Politikberatung.

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