
Aufbruch und Perspektivwechsel
Josef Göppel war ein Politiker, der immer sachorientiert agierte, engagiert für seine Überzeugungen eingetreten ist und dabei Gleichgesinnte gesucht hat. Als Förster gewohnt, Umwelt und Wirtschaft zusammenzubringen, hat er immer versucht, Brücken zu bauen. Er folgte klaren Leitlinien, die er auf die ganz konkrete Handlungsebene heruntergebrochen und – auch mit uns – zur Diskussion gestellt hat: siehe sein Einsatz für Erneuerbare Energien als Chance für die Region, siehe seine Formel für den kommunalen Flächenverbrauch als Konsequenz des 5ha-Flächensparziels.
Mit dem Titel „Aufbruch“ wollte das mittlerweile dritte Josef-Göppel-Symposium seine verbindliche und verbindende Kraft als positive Vision und Motivation nutzen. Seine beiden Töchter, Sophie Göppel-Kraft und Barbara Metz, haben mit Dr. Martin Held in der Evangelischen Tutzing ein tolles Programm aufgelegt, das mit hochrangigen, spannenden Gästen aufwartete und sich durch interaktive Methoden von anderen Formaten absetzte. Im Zentrum standen nicht nur Fachthemen, wie Energie, Klima, Wasser und Mobilität, sondern auch die Frage der Zukunftsfähigkeit und die Fähigkeit, zusammen daran zu arbeiten!
Barbara Metz: „Eine Aufbruchsstimmung herrscht derzeit leider nicht, aber in der Krise liegt auch Hoffnung … Mein Vater riet mir: ‚Such dir Verbündete, die an das gleiche Glauben‘. Wir brauchen den Aufbruch mehr denn je und hier sind viele Partner. Wir Demokraten müssen gemeinsamen den Aufbruch wagen“.

Barbara Metz (links) mit Schwester und Stipendiatinnen, die am Symposium teilnahmen
„Menschen suchen Sicherheit. Haben dabei aber nicht immer kluge Antworten“, so der Auftakt der Keynotespeakerin Prof. Dr. Maja Göpel. „Eigentlich“, so der Hinweis der Nachhaltigkeits- und Transformationsforscherin, „ist die Fähigkeit zu kooperieren und vernetzt zu denken der Schlüssel für Krisenfestigkeit“. Ihr Appell daher: „Wir müssen Vertrauen aufbauen, an das Gemeinsame glauben und vereint größer werden, statt zuzulassen, dass wir gegeneinander ausgespielt werden bis nur wenige übrig bleiben nach dem Motto ‚the winner takes it all'“.
Schauen wir genau?“ – was wir oft ausblenden würden, sei zudem die Frage, was es uns kostet, wenn wir so weiter machen wie bisher. „Die Produktivität mag gestiegen sein, aber auf Kosten der Umwelt und der Leute, die z.B. im Bereich Pflege und Gesundheit arbeiten und mittlerweile ausgebrannt seien. Göpel fordert daher „systemisches Denken und dienendes Führen“.

Prof. Dr. Maja Göpel: „Der Wert einer Gesellschaft besteht nicht aus der Summe des Vermögens, sondern aus der Summe der Lösungen!“
Sophia Göppel-Kraft: „In den 80er Jahren brachte mein Vater im Rahmen der JU-Landesversammlung in Garmisch eine kleine, kranke Fichte mit, anhand der er erläuterte, was es mit dem Waldsterben auf sich hat – ganz sachlich und doch emotional berührend. So sehr, dass es Joachim Herrman bis heute in Erinnerung geblieben ist“.

Sophia Göppel-Kraft mit einem Fichtenzweig von zu Hause
„Josef Göppel war gut darin, Menschen zu überzeugen und zu gewinnen. Er hat sich immer gut überlegt, wie er die Menschen erreichen kann“, bestätigte Joachim Herrmann. „Mit diesem Symposium setzen wir sein Erbe fort“, so der Bayerische Innenminister, zugleich Schirmherr der Veranstaltung.
Seine Botschaft und sein Appell: „Derzeit dominieren Themen wie Arbeitsplätze, Migration und Sicherheit. Wir dürfen aber nicht den Fehler machen und Klima- und Umweltschutz von der Tagesordnung zu nehmen. Nicht zuletzt sind auch das wichtige Sicherheitsthemen. Wir müssen das Eine wie das Andere schaffen. Wir haben schließlich eine Gesamtveranwortung“, so Hermann mit Verweis auf die Bayerische Verfassung, Artikel 141.
Weitere Impressionen
„Perspektivwechsel“ – sich in die Positionen anderer hineinveretzen war das Motto des interaktiven Austauschs, den sich Adrian Ganz vom PolitikLabor mit Andrea Bastian ausgedacht hat. In Kleingruppen waren die Teilnehmer dazu aufgerufen, in die Rolle ganz unterschiedlichen Akteuren hineinzuschlüpfen und deren Positionen einzunehmen.
Podiumsdiskussion mit Vertretern verschiedener Fraktionen und zivilgesellschaftlicher Gruppen. Moderatorin Eva Lell ermunterte sie, nicht die Unterschiede, sondern die Schnittmengen und positive Wertschhätzung des Gegenübers hervorzuheben.
Silke Franke mit Sophia Göppel-Kraft, die wir prompt für die ALR gewinnen konnten!
Die Veranstaltung fand vom 11.-12. April 2025 in der Evangelischen Akademie Tutzing statt.
Die Bayerische Akademie Ländlicher Raum war als Unterstützer mit dabei – mit Teilnehmern wie auch mit Silke Franke und Andrea Bastian als Moderatorinnen.
Silke Franke 14.04.2025 (Fotos: Franke)